Erinnerungen an Herrn Horst Bothmann

Erinnerungen an Herrn Horst Bothmann

Im Nachruf über Horst Bothmann in der Greisinger Kirche hat Jakob seinen Vater uns Außenstehenden dessen unterschiedlichen Lebenswege und Stimmungsschwankungen wunderbar beschrieben.
Ich habe Horst mehr von seiner gesellschaftlichen Seite her gekannt. Er war damals öfters zu Elses Zeiten in unserem Lokal und verhielt sich unterschiedlich je nach anwesendem Gast.
Mal wollte er nur reden und Gesprächspartner sein.
Manchmal musste er im Mittelpunkt stehen, dann schmetterte er Arien.
Sein Tenor war gewaltig und nicht alle waren da immer begeistert. Für Abwechslung wurde gesorgt;
mit Horst war es nie langweilig im positiven und selten auch im negativen Sinn.
Horst Bothmann half, übernahm Verantwortung und war viele Jahre als SPD Mitglied im Deggendorfer Stadtrat. Die Kollegen schätzten sein Engagement und seine soziale Einstellung.
Jakob hob das geschichtliche Interesse hervor, seine Liebe zur Poesie.
In jungen Jahren wollte sein Vater als gläubiger Mensch Pfarrer werden.
Er merkte aber nach ein paar Semestern, dass er nicht im Zölibat leben konnte, zweigte von seinem kirchlichen Weg ab und wurde Rechtsanwalt.
Es ist schade, erst beim Tod eines Menschen von dessen Träumen und heimlichen Leidenschaften zu hören. Man könnte sonst als Gesprächspartner vielleicht besser aufeinander zugehen.
Horst hat sich angepasst, vor allem bei Kneipentouren, um seine Zechkumpanen nicht zu sehr unter Druck zu setzen. Er wollte seine Bierchen trinken, leider oft auch in sehr seichten Gewässern.
Dies führt leicht zu Vorurteilen, von denen man sich nur sehr schwer befreien kann.
Was für ein wertvoller Mensch in ihm steckte, zeigte sich, als seine Frau ein Pflegefall wurde.
Von heute auf morgen verzichtete Horst auf den Alkohol und setzte all seine Kraft und Liebe ein, um sich liebevoll um seine Frau zu kümmern.
Im letzten Jahr erlitt Horst Bothmann einen schweren Schlaganfall und wurde dabei seiner größten Waffe, der Sprache, beraubt.
Er verstarb am 02.01.2023 und wurde neben seiner Frau in Greising begraben.
Sein Sohn Jakob hat in seinem Nachruf beeindruckende Worte über seinen Vater in freier Rede gesprochen. Sicherlich wäre Horst Bothmann stolz über die Redekunst seines Sohnes gewesen.
Vielleicht hat er ganz entspannt zugehört. Schön wäre es ja, wenn es so sein könnte.

In lieber Erinnerung an Herrn Horst Bothmann

Otto Schober

Die Absurdität des Lebens
Die Absurdität des Todes
Nur das Sterben ist echt
Was bleibt, ist ein Rätsel

von Horst Bothmann